Kameraeinstellungen fürs Filmen - Mache mehr aus deinen Videos

14:56 9.9.2019 filmen

Filmen ist nicht wie fotografieren. Auch, wenn man eigentlich nur den Faktor Zeit hinzufügt und aus vielen einzelnen Fotos eine bewegte Aufnahme erstellt, ist es ein enormer Unterschied zu der Fotografie.

Doch was muss man beim Filmen mit der DSLR/DSLM oder dem Smartphone beachten? Welche Einstellungen an der Kamera sind hier wichtig?

Belichtungszeit vs. FPS

Der wohl wichtigste Punkt beim Filmen ist die Belichtungszeit in Kombination mit der Bildrate. Im Prinzip ist es nicht schlimm, wenn man diese Regel missachtet, man kann das Video immer noch sehen. Eine falsche Einstellung sorgt allerdings dafür, dass dein Video eigenartig aussieht. Wir haben den Faktor Zeit in Videos und erstellen nicht nur ein Bild, sondern sehr viele pro Sekunde. Diese Bilder müssen einen Übergang haben, sonst sieht dein Video aus wie ein Daumenkino. Dieses Problem haben oft Actioncams bzw. Smartphones, bei sehr viel Licht. Deshalb gilt die Regel:

Belichtungszeit = 1/Bildrate x 2

Klingt kompliziert? Lass es mich an diesem Beispiel vereinfachen.

1/50 Sek. = 1 / 25 Bilder pro Sekunde x 2

Kling schon besser, oder? Das lässt sich natürlich auf andere Bildraten übertragen.

  • 24, 25, 30 FPS = 1/50 Sek.

  • 60 FPS = 1/125 Sek.

  • 120 FPS = 1/240 Sek.

  • 240 FPS = 1/500 Sek.

Du siehst, das passt nicht 100 %, doch das ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist, dass die Belichtungszeit ungefähr stimmt, um das Video nicht zu verschwommen, aber auch nicht zu abgehakt aussehen zu lassen. Bonustipp: Bitte nur in schnelleren Bildraten Filmen, wenn man auch plant diese zu verwenden. Es bringt nichts, mit 240 Bildern in der Sekunde zu filmen, wenn man es später mit 24 exportiert. Wenn du Zeitlupe haben möchtest, verwende schnellere Bildrate, wenn nicht, nimm lieber einen ND-Filter, um auf die gewünschte Belichtungszeit zu kommen.

Blende

Die Blende sorgt für einen geringen Schärfebereich, wenn man sie öffnet. Bei einem Video sorgt es dafür, dass es deutlich professioneller und filmischer aussieht. Du solltest allerdings aufpassen. Filmen mit Blende 1.4 ist unglaublich schwierig, da man mit einer kleinen Bewegung des Motivs sehr schnell unscharf wird. Ich empfehle daher am Anfang mindestens eine Blende 2.8 (oder geschlossener) zu verwenden, um diesen Fehler zu vermeiden. Ich verwende selbst in meinen Videos meist eine geschlossenere Blende. f/2.8 sorgt immer noch für Unschärfe, doch nicht zu viel ;)

ISO

Ja, ich muss es erwähnen, weil es ja eigentlich zu den grundsätzlichen Einstellungen dazu gehört, doch macht es hier keinen großen Unterschied zu Fotografie und hat mit der Entwicklung der heutigen Kameras extrem an Bedeutung verloren. Der Tipp hier ist recht einfach: ISO nicht zu hoch einstellen (aber nicht zwanghaft mit ISO 100 Filmen) und auf jeden Fall genug Licht verwenden. Das sorgt nicht nur dafür, dass der ISO Wert nicht so hoch eingestellt werden muss, sondern dass deine Videos besser aussehen. Egal, wie viel ISO Power deine Kamera hat, zu wenig Licht bleibt zu wenig Licht.

Weißabgleich

Dieser Punkt ist schon mal bedeutend wichtiger und eigentlich wichtiger als alle anderen Punkte, die ich vorher genannt habe. Der Weißabgleich. Dieser lässt sich in der Fotografie mit der RAW Datei im Nachhinein verändern, doch die wenigsten Kameras können auch im RAW filmen. Was macht man jetzt? Den Weißabgleich so gut wie möglich einstellen, und zwar manuell. Wenn wir den Weißabgleich auf automatisch stehen lassen, kann es passieren, dass die Kamera ständig die Farben unseres Videos anpasst. In manchen Szenen mag das funktionieren, in manchen aber auch einfach gar nicht. Ich stelle deshalb, wenn ich eine feste Situation habe, des Weißabgleich manuell ein und versuche es so oft wie möglich manuell zu halten. In meinem Studio, in dem auch dieses Tutorial entstanden ist, filme ich mit 4500K, draußen verwende ich normalerweise 5500K.

LOG und flache Profile

Ein Video ist wie ein JPG oder zumindest ähnlich. Wir können in der Nachbearbeitung nicht mehr so viel verändern. Was uns allerdings enorm hilft, ist ein flaches Bild, also ein Bild mit wenig Kontrast und wenig Farbe. So können wir im Grading selbst bestimmen, wie kontrastreich oder gesättigt wir unser Video haben wollen. Sehr dunkle oder helle Bereiche innerhalb des Bildes haben noch deutlich mehr Informationen und können etwas besser angepasst werden als beim normalen Filmen. Ebenfalls empfehle ich das interne Nachschärfen der Kamera zu deaktivieren. Diese sieht meist hässlich aus und wir haben im Grading deutlich mehr Kontrolle darüber :) Einstellen kann man dieses flache Profil in den Bildstilen der Kamera.

LOG oder nicht LOG?

Das ist hier die Frage… LOG ist die extreme Variante des flachen Bildprofils. So Kontrast und Farblos, das es fast grau wirkt. Jeder Hersteller hat hier seine eigenen Möglichkeiten:

  • Sony hat S-LOG

  • DJI hat D-LOG

  • Canon hat C-LOG

  • Nikon hat N-LOG

  • Panasonic hat V-LOG

Was ich verdeutlichen wollte; jeder Hersteller hat hier seine eigene Methode und es ist sehr schwer, hier pauschal Tipps zu geben. Was ich dir allerdings sagen kann, LOG ist schwer. Es ist schwer beim Filmen das Bild korrekt einzuschätzen und beim Bearbeiten das richte Ergebnis zu bekommen. Ich habe selbst auf die harte Tour gelernt, dass es manchmal einfacher ist, das LOG-Profil der Kamera einfach auszuschalten. Es sorgt nicht immer dafür, dass deine Videos besser aussehen.

Manueller oder automatischer Fokus?

Wenn deine Kamera keinen Video-Autofokus hat, kannst du diesen Punkt fast komplett überspringen. Viele Kameras und gerade DSLMs haben allerdings die Möglichkeit auch bei laufender Aufnahme das Bild immer noch scharf zu halten. Ist das jetzt gut? Ja und nein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man in festen Szenerien, in denen sich weder das Motiv noch die Kamera bewegt, mit einem manuellen Fokus deutlich besser zurechtkommt. Auch wenn Kameras das automatisch können, ist es mir schon zu oft passiert, dass die Kamera den Hintergrund deutlich interessanter fand, als mich. Bei Bewegung sieht das wieder komplett anders aus. Wenn du Bewegung filmen möchtest, kann dir der Autofokus mit etwas Übung extrem viel Arbeit abnehmen. Doch es gibt noch eine dritte Situation. Der Moment in dem du den Fokus kontrollieren möchtest und beispielsweise zwischen Motiven hin und her wechseln willst. Hier arbeitet der Autofokus oft gegen dich und obwohl es im ersten Moment schwierig klingt, so eine Aufnahme manuell zu fokussieren, lohnt es sich auf jeden Fall. Besorge dir einen externen Monitor und übe ein wenig und du wirst sehen, dass du damit super zurechtkommst. So, das war’s für heute. Cool, dass du wieder dabei warst.

Wenn du jetzt noch mehr zum Filmen mit dem Smartphone oder was auch immer lernen möchtest, schau dir meinen Videokurs “Bessere Videos mit jeder Kamera” an. Hier erkläre ich dir in über 7h Laufzeit alles, was du für den Einsteig in die Filmwelt benötigst und wie du geniale Videos für Instagram, YouTube oder was auch immer erstellst. Wenn du Fragen hast, kontaktiere mich gerne auf Instagram, ansonsten wünsche ich dir eine schöne Woche und bis zum nächsten Mal

Liebe Grüße

Matthias

Noch bessere Videos mit einfach jeder Kamera.

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